© Stadt MelleIn einer kurzen Ansprache erinnerte der Politiker daran, dass Menschen jüdischen Glaubens über einen langen Zeitraum hinweg in Buer gelebt und gewirkt hätten – bis das Nazi-Regime auch vor dem Grönegaudorf nicht halt gemacht habe. Die Folge: Deportationen, ungezählte Morde an jüdisch gläubigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie die Auflösung der Bueraner Synagoge. Lediglich der Jüdische Friedhof im Sunderbrook sei bis heute erhalten geblieben.
© Stadt MelleWilhelm Hunting zeigte sich erfreut darüber, dass gerade in den vergangenen Jahren in Buer „Zeichen der Erinnerung“ gesetzt worden seien. Als Beispiele hierfür nannte er unter anderem das Verlegen von Stolpersteinen zur Erinnerung an die im Nazi-Deutschland ermordeten Bueraner Bürger jüdischen Glaubens und das Erstellen der neuen Toranlage am Jüdischen Friedhof durch den Heimat- und Verschönerungsverein Buer.
Am Ende der Feierstunde stellte Margret Poggemeier als Sprecherin des Initiativkreises „Stolpersteine“ Melle Auszüge aus der Vita Ilse Losas vor, die am 20. März 1913 in Buer zur Welt gekommen war. 1934 bekam sie Schwierigkeiten wegen eines beschlagnahmten Briefes, in dem sie sich kritisch über Adolf Hitler geäußert hatte. Sie floh daraufhin nach Porto in Nordportugal und heiratete den Architekten Arménio Losa. Im Jahre 1935 erhielt sie die portugiesische Staatsangehörigkeit.
© Stadt MelleIlse Losa arbeitete unter anderem als Verlagslektorin und übersetzte Werke von Bertolt Brecht und Thomas Mann sowie das Tagebuch der Anne Frank ins Portugiesische. Sie schrieb darüber hinaus für Zeitungen und übersetzte portugiesische Bücher ins Deutsche.
In ihren ersten eigenen Werken verarbeitete sie die bitteren Erfahrungen aus Nazi-Deutschland, den Verlust der Heimat und die Besonderheiten des Exils. Außerdem machte sie sich als Kinderbuchautorin einen Namen. Ilse Losa starb am 6. Januar 2006 in Porto.